Inverted Space







Georges Adéagbo hat für den Altonaer Balkon einen dreidimensionalen Erzählraum entworfen, der in Form einer vitrinisierten öffentlichen Galerie, die museale Präsentation von Kunst- und Kultgegenständen in Glasvitrinen umkehrt. Aus einer transversalen Perspektive werden politische, kulturelle und historische Aspekte des kolonialen Erbes der Hansestadt untersucht und mit Adéagbos persönlichen Geschichten zwischen Cotonou und Hamburg verknüpft. Der Arbeit gingen im September 2014 fünf temporäre Installationen an markanten Orten kolonialer Geschichte voraus wie etwa am umstrittenen Denkmalensemble in Hamburg-Jenfeld.
Georges Adéagbo arbeitet mit Assemblagen und Rauminstallationen, in denen er Fundstücke unterschiedlicher Herkunft, wie Bücher, Fotos, kunsthandwerkliche Objekte, Gebrauchsgegenstände und Zeitungsausschnitte mit handschriftlichen Texten zu dreidimensionalen Erzählräumen arrangiert. Die Ausgangselemente werden durch die neuen Kontexte transformiert und entwickeln alternative Narrationen und Geschichtskonstruktionen. Mit seiner künstlerischen Praxis überschreitet Adéagbo Grenzen zwischen historischen Epochen, geografischen Distanzen, nationalen Kulturen und adressiert Themen wie religiöse und politische Konflikte, Kolonialismus, Kulturgeschichte und die Mystifizierung historischer Persönlichkeiten. Adéagbos Arbeitsweise ist immer ortsspezifisch. In Benin gesammelte und speziell angefertigte Objekte kombiniert er mit Material, das er am jeweiligen Ausstellungsort vorfindet. In der Arbeit Inverted Space werden Fundstücke aus Hamburg und Cotonou sowie in Antiquariaten oder auf Flohmärkten erworbene Bücher und Objekte verwendet.
Das Werk Georges Adéagbos (geb. 1942 in Cotonou, Benin) findet seit den 1990er Jahren international Beachtung. Seit über 15 Jahren lebt und arbeitet der Künstler mehrere Monate im Jahr in Hamburg. Mit den Aktionen Inverted Space werden Adéagbos Arbeiten erstmals einem breiten Hamburger Publikum vorgestellt.
Das Projekt wird kuratiert von Sophie Goltz (Künstlerische Leitung Stadtkuratorin Hamburg) und Stephan Köhler (Kulturforum Süd-Nord e.V.).